Wie werde ich glücklich?

Wie werde ich glücklich?

Haben Sie diesen Satz schon mal gegoogelt? Von Weihnachten bis zum Drei-Königs-Tag ist bekanntlich die Zeit zwischen den Jahren.

Sandra Bätscher, Gemeindepräsidentin, EVP, Tenniken

Während dieser Tage kann man sich nach den ganzen Feierlichkeiten etwas entspannen, das vergangene Jahr Revue passieren lassen und Vorsätze für das bald beginnende Jahr fassen. Vorsätze wollte ich für 2019 keine fassen, ich war eher auf der Suche nach einer Inspiration, wie ich den anstehenden Herausforderungen begegnen kann, ohne die Gelassenheit und den Humor zu verlieren.

Die Suche bei Google gab 41'000'000 Ergebnisse in 0.49 Sekunden. Ein unglaubliches Sammelsurium an Titeln: von Madame Etoile zu «Werde glücklich wie deine Katze» oder der «ultimativen Schritt-für-Schritt-Anleitung» finden sich unzählige Ratgeber in Bücherform und Internetseiten. Das war aber alles irgendwie überhaupt nicht hilfreich. In einem Zeitungsartikel (ganz altmodisch analog) bin ich dann auf das sogenannte «Backwards Law» von Alan Watts gestossen. Kurz zusammen gefasst besagt das Gesetz, dass das Glück sich umso weniger einstellt, je mehr wir uns darum bemühen. Das tönte im ersten Moment eher widersprüchlich, auf den zweiten Blick leuchtete es mir aber ein. Die Jagd nach etwas, verstärkt ja nur die Tatsache, dass es uns zuvor gefehlt hat. Die Fokussierung auf Glück, Reichtum oder Erfolg führt dazu, dass man sich unglücklich, arm und mittelmässig fühlt.

Heisst das nun, dass man aufhören sollte sich Ziele zu setzen oder neue Herausforderungen anzunehmen? Ich denke nicht.

Es geht mehr darum, sich weniger auf das Endziel zu konzentrieren und mehr auf den Weg dorthin. Denn der Umkehrschluss ist ja: je uneingeschränkter wir akzeptieren, dass Unannehmlichkeiten und Enttäuschungen zum Normalzustand gehören, desto eher sehen wir auch, was für uns eigentlich gut läuft im Leben. Diese Perspektive fehlt uns komplett, wenn wir uns immer nur auf die Mängel und Unzulänglichkeiten in unserem Alltag konzentrieren. Zudem macht ja genau die Überwindung der dazugehörenden Schwierigkeiten, das Glücksgefühl beim Erreichen eines Zieles aus.

Wir werde ich im neuen Jahr nun also glücklich? Wahrscheinlich indem ich mir einfach immer wieder klar werde darüber, dass sich niemals ein problemloses Dasein einstellen wird, egal was ich tue. Aber mit welcher Haltung ich die Dinge angehe, hat einen direkten Einfluss darauf, ob ich mich dabei selbstbewusst, fröhlich und agil fühle oder die Gelassenheit, den Humor und die Energie verliere.

Denn innerer Frieden bedeutet offenbar nicht, an einem Ort zu sein, an dem es keinen Lärm, Ärger oder viel Arbeit gibt.

Sondern inmitten von all diesen Dingen zu sein und trotzdem ruhig zu bleiben.

In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen, dass Sie im 2019 den Weg zu Ihren Zielen geniessen können, ohne diese aus den Augen zu verlieren und dass wir uns alle öfters auch mal über die gelungenen Dinge im Alltag freuen, anstatt uns andauernd an Unzulänglichkeiten aufzuhalten.