Landrat mittendrin

Vom Höl­len­feuer zu himm­li­scher Sphäre

Am letz­ten Sams­tag, den 1. Juli 2023, stan­den im Basel­biet wohl ganz viele mit einem beson­de­ren Gefühl der Freude auf. Allen voran die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, für wel­che mit die­sem Tag die lang­er­sehnte Som­mer­fe­ri­en­zeit begann. Min­des­tens 95 Basel­bie­te­rin­nen und Basel­bie­ter hat­ten an besag­tem Sams­tag weder frei noch Ferien, son­dern ihren ers­ten Arbeits­tag. Für die nächs­ten vier Jahre dür­fen sie alle im Auf­trag und Dienst des Vol­kes im Land- oder Regie­rungs­rat amten. Einige wer­den erfah­rungs­ge­mäss nicht bis zum Legis­la­tu­rende mit dabei blei­ben. Die Land­rats­mit­glie­der üben diese Auf­gabe maxi­mal 16 Jahre am Stück aus. Dann folgt die Amts­zeit­guil­lo­tine und damit min­des­tens eine Zwangs­pause von einer Amts­pe­riode. Doch ans Ende wol­len wir der­zeit noch nicht den­ken, schliess­lich war der Sams­tag ein Tag des Neu­be­ginns. Wie ein bekann­tes Gedicht von Her­mann Hesse schön sagt, wohnt in jedem Anfang ein Zau­ber inne. Und so lag ver­gan­ge­nen Sams­tag viel (Vor-)Freude und Hoff­nung, gepaart mit etwas Unsi­cher­heit und gespann­ter Erwar­tungs­hal­tung in der Luft.

Für die EVP war es ein his­to­ri­scher Tag. Denn mit Thomi Jour­dan amtet schweiz­weit erst­mals ein EVP-Mitglied als Regie­rung­rat. Und im Basel­biet sind wir als Grüne/EVP-Fraktion, die ein­zi­gen mit zwei Regie­rungs­rä­ten. In der Frak­ti­ons­sit­zung gin­gen wir den Tages­ab­lauf und beson­ders wich­tige poli­ti­sche Geschäfte durch. Der Gesamt­land­rat hat zwar bis am 31. August Sit­zungs­pause, doch die Kom­mis­sio­nen neh­men ihre Sach­ge­schäfte schon frü­her wie­der auf. Und so hol­ten einige desi­gnierte Kom­mis­si­ons­mit­glie­der Inputs für in ihren Kom­mis­sion zu erwar­tende Debat­ten ab.

Um zehn Uhr kam Alters­prä­si­dent Andi Trüs­sel die Ehre zu, die neue Legis­la­tur mit einer Rede zu eröff­nen. Trüs­sel ver­wies mehr­fach auf ein Buch mit dem Titel „Warum die Poli­tik ver­sagt“. Seine Aus­füh­run­gen nannte er Über­le­gun­gen, doch kamen sie  einer Abkanz­lung von Jugend, Poli­tik und Medien gleich. Wohl nicht wenige der Zuhö­ren­den wähn­ten sich ob der äus­serst nega­ti­ven Aus­sa­gen dem Höl­len­feuer nahe. Doch dank dem preis­ge­krön­ten Jung­ta­lent Flu­rina fühl­ten wir uns kurze Zeit spä­ter durch ihr Har­fen­spiel zur Ehre des neuen Land­rats­prä­si­den­ten wie­der dem Him­mel nahe. Wäre die Eröff­nung der Legis­la­tur mir zuge­fal­len, ich hätte bei der Musik ange­setzt. Denn die Har­mo­nie und sich gut ergän­zende Stim­men­viel­falt beim vorab gemein­sam gesun­ge­nen Basel­bie­ter­lied löste bei mir jeden­falls eine zuver­sicht­li­che Stim­mung über das künf­tige Zusam­men­wir­ken aus.

Die Regie­rung sowie wahl­kreis­weise alle 90 Land­räte ver­spra­chen mit einem „ich gelobe es“, das Amt pflicht­be­wusst und gemäss Ver­fas­sung zu erfül­len. Danach wähl­ten wir fürs nächste Amts­jahr Pas­cal Ryf zum Land­rats­prä­si­den­ten, Peter Hart­mann zum 1. und Reto Tschu­din zum 2. Vize­prä­si­den­ten. Mit beson­de­rer Freude füllte ich die Wahl­zet­tel für die Regie­rung aus. Denn mit Isaac Reber stellt unsere Frak­tion den Vize­prä­si­den­ten. Und mit Monica Gschwind führt eine offene, gut zuhö­rende und viel­fach geschätzte Ein­woh­ne­rin und ehe­ma­lige Gemein­de­prä­si­den­tin von Höl­stein zum zwei­ten Mal die Exe­ku­tive als Prä­si­den­tin an. In stil­len Wah­len erfolg­ten danach die Kom­mis­si­ons­zu­tei­lun­gen. Den Nach­mit­tag ver­brach­ten wir in den Frak­tio­nen, bevor wir abends am Pree­si­fest in Pas­cal Ryfs Hei­mat Ober­wil gemein­sam fei­er­ten.

Ich wün­sche nun allen eine gute poli­ti­sche Som­mer­pause und freue mich, danach frisch auf­ge­tankt meine dritte Amts­pe­riode ange­hen zu dür­fen.

Andrea Heger, Land­rä­tin EVP, Höl­stein