Eistee lässt trotz Sommerferien an Schule denken

Eistee lässt trotz Sommerferien an Schule denken

Bericht von Landrätin Heger in der Rubrik „Carte blanche“ der Volksstimme vom 13.8.2015

Um die vielen Hitzetage dieses Sommers gut zu überstehen, ist nebst Sonnenschutz und Vermeiden von starker körperlicher Anstrengung zur Mittagszeit vor allem eines zentral: viel trinken! Während der Ferien darf es anstelle des üblichen Wassers auch ab und an ein Eistee sein. Dieser Mix aus Wasser, Tee, Eiswürfeln, Zucker und weiteren Zutaten in geringerer Menge erhöht seine erfrischende Wirkung auf unseren Körper mit einer Zitrone serviert physisch und psychisch erheblich! Gut für die, welche einen ordentlichen Vorrat an Zitronen haben.

Und was hält unsere Region frisch und munter? Grundbeigaben des meist bekömmlichen Mixes sind wohl die gute geografische Lage, erfolgreiche Wirtschaftszweige, ein stabiles und sicheres Umfeld usw. Aber was ist hier - in übertragenem Sinne - die Zitrone, die mit ihrem Saft mehr Wirkung erzielt? Ich meine, es seien die Menschen mit ihrem Fleiss, den sozialen Fähigkeiten, innovativen Ideen und guter Ausbildung. Wir sollten zu unseren Zitronen Sorge tragen und uns rechtzeitig um eine nachhaltige Produktion von gutem Nachschub kümmern.

Hierzu sind diverse Schulen zusammen mit den Erziehungsberechtigen und Lehrbetrieben zuständig. Ihr Eistee-Mix besteht aus den auszubildenden Kindern und Jugendlichen, mehr oder weniger guter Infrastruktur, unterstützendem Umfeld, anregendem Unterricht und vielen weiteren Ingredienzen. Je höher die Klasse, desto grösser wird die Auswahl an Geschmacksrichtungen. Und hoffentlich immer alles schön garniert mit den Lehrkräften als Zitronen. Wobei die Zitronen der Sekundarstufe wohl bald nicht mehr so frisch und bekömmlich sein werden...

Nebst der Sommerhitze sorgt im Kanton Baselland die desolate Finanzlage für zusätzlich heisse Stunden. Gern hätte ich, dieser Katzenjammer wäre nur "heisse Luft". Leider ist dem nicht so. Aber auch die "heisse Spur" suchte bis jetzt vergebens, wer sich durch die als Lösungsvorschlag gedachte "Finanzstrategie" wälzte. Um im Finanzbereich eine wirklich heisse Spur, sprich einen Lösungsansatz zu finden, sind wir in der nächsten Legislatur auf wirklich gute Zusammenarbeit über alle Grenzen angewiesen.

Zurück zu den als Zitronen betitelten Sek-Lehrkräften. Sollten sie zur Zeit teilweise arg sauer sein, für mich ist es nachvollziehbar. Eine Kombination der aktuell sie betreffenden Sparvorschläge mit dem in den letzten Jahren Zusammengekürzten und den sonst angedachten Veränderungen bewirkt, dass an dieser Eistee-Rezeptur arg viel verändert wird. Einige Beispiele: Umbau von vier auf drei Schuljahre, Erhöhung der Pflichtstundenzahl, Weiterbildungen für die Fremdsprachen und die geplanten Sammelfächer, Mehrarbeit durch Integrative Schulung, Erhöhung der Klassengrössen, Streichung der Altersentlastung, zusätzliche Lohnreduktion usw. Klar, einige Sparmassnahmen treffen alle Lehrkräfte und Staatsangestellten. Und Andere müssen auch ganz schön bluten. Aber die Kumulation auf der Sek-Stufe scheint mir einmalig. Wir kriegen wohl bald Eistee mit ausgepressten Zitronen. Wie stark sich so eine Garnitur auf das gesamte Getränk auswirkt und ob das verkraftbar ist, wird noch lange Diskussionen auslösen. Für den Kompost sind grosse Mengen an Zitrusfrüchten jedenfalls nicht förderlich.