"Landrat - mittendrin" in der ObZ - Rettungsdienst und seine Kosten

"Landrat - mittendrin" in der ObZ - Rettungsdienst und seine Kosten

Landrat mittendrin

Geschätzte Leserinnen und Leser

Die Volkswirtschafts- und Gesundheits-Kommission hat eine dringende Motion zur Verbesserung der Hilf-Fristen eingereicht, weil die anvisierte 15-Minutengrenze vom Notruf bis zum Eintreffen der Ambulanz gerade im Oberen Baselbiet oder im Laufental oft nicht erreicht wird. Der Regierungsrat präsentierte an der letzten Landratssitzung ein Paket zur Beschlussfassung mit vorgeschlagenen Sofortmassnahmen, welche kostengünstig sind und schon Einiges versprechen (Info-Kampagne, besseres Triagieren, keine nicht-lebensbedrohenden Transporte mehr mit Rettungswagen, Ausbildung von zusätzlichen Rettungssanitätern und Rettungssanitäterinnen). Diese Aktionen sind unbestritten und hätten besser schon gestern als morgen umgesetzt werden sollen. 

Daneben sollen mittelfristige Massnahmen greifen, wie Triagieren durch Fachspezialisten und Fachspezialistinnen, Aufstockungen der Ressourcen im Rettungsdienst KSBL und im Rettungsdienst Nordwestschweiz, sowie der Abdeckung ungedeckter Vorhalteleistungen beim KSBL.

Dies alles kostet viel Geld und es ist nicht klar, wie viele wertvollen Minuten herausgeholt werden können, aber dass gerade zwei zusätzliche Rettungswagen angeschafft (und bestückt) werden sollen, ging den Meisten unserer Fraktion doch zu weit. Unseres Erachtens sollte zuerst abgewartet werden, was die Sofortmassnahmen bringen, bevor man mit einer so grossen Kelle anrührt. Immerhin kostet ein Rettungswagen CHF 650'000 pro Jahr. Hier wäre das bereits implementierte First-Responder-System viel wirksamer.  

Der SVP-Vorstoss, einen der beiden zusätzlichen Rettungswagen - im Rahmen der Ausgaben für die Abgeltung der gemeinwirtschaftlichen und besonderen Leistungen (GWL) für die Jahre 2023 bis 2025 - vorerst aus der Vorlage zu streichen, was Einsparungen von CHF 1,7 Mio. zur Folge hätte, wurde zwar vom Gros unserer Fraktionsmitglieder unterstützt, hatte aber im Landrat keine Chance (27 ja, 44 nein, 3 Enthaltungen). Mit 70:3 Stimmen bei 4 Enthaltungen wurde dem Landratsbeschluss zugestimmt.

Wir denken, dass wir das Geld besser in die Ausbildung von zusätzlichen Rettungssanitätern und Rettungssanitäterinnen stecken sollten. Was nützen uns zusätzliche Wagen, wenn diese nicht bestückt werden können?  

Irene Wolf, Füllinsdorf, Landrätin EVP