Lehrpersonen-Initiative

Lehrpersonen-Initiative

Einmal mehr ruft uns eine Initiative aus der Küche von Landratskollege Jürg Wiedemann zur Urne. Unter dem Titel «Ja zu fachlich kompetent ausgebildeten Lehrpersonen» geht es um die Ausbildung der Sekundarlehrpersonen.

Zurzeit können sich diese ihr Rüstzeug auf zwei Wegen holen: Entweder mit einem Studium an der Uni mit angehängter Pädagogik-Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule (PH) oder komplett an der PH. Bei letzterem Ausbildungsgang wird die geringere Vermittlung von Fachwissen bemängelt. Zudem herrsche teure Doppelspurigkeit. Das leuchtete mir vor Jahren ein, daher habe ich diese Initiative mitunterschrieben.

In der Zwischenzeit beschäftigte sich die Bildungsdirektion und der Landrat mit den Anliegen. Die Initiative hat den Finger auf wunde Punkte gelegt. Allerdings ist ihr Lösungsvorschlag für unser Bildungssystem sehr schädlich. Die Ausbildung an der Uni ist tatsächlich tiefgründiger. Der Anteil an vermitteltem Fachwissen sollte an der PH weiter zunehmen. Das ist man sich bewusst. Hier werden mit den mittragenden PH-Kantonen Verbesserungen gesucht. Es ist allerdings kein einfacher Weg. Mit vielen Partnern und eingebettet in eidg. Vorgaben sind Veränderungen nur in kleinen Schritten zu bewirken. Doch mit anderen PHs verglichen ist bei uns der Fachanteil schon relativ hoch.

Für unser Schulsystem ist es gut, zwei verschiedene Ausbildungsgänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu haben. Dass momentan leider sehr wenige mit Uni-Ausbildung den Lehrberuf auf Sekundarstufe wählen, hat auch seine Gründe. U.a. deckt man mit der Uni-Ausbildung nur zwei Fächer ab, was gegenüber PH-Studierenden trotz längerem Studium zu geringerem Lohn führt. Kurzum: Die Schwachpunkte wurden erkannt.

Der Landrat lehnte die Initiative ohne Gegenstimmen ab und beauftragte stattdessen die Regierung, andere Änderungen vorzunehmen. Belassen wir es also bei den positiven Auswirkungen der Initiative und verzichten wir auf die schädlichen Lösungsansätze. Denn mit befristeten Arbeitsverträgen verlieren wir den grössten Teil unserer ausgebildeten Lehrpersonen an andere Kantone. Und bei einer Kündigung der interkantonalen Ausbildungsvereinbarung stünden wir dort, wo wir vor Jahrzehnten weg wollten: kantonalen Insellösungen. Aus all diesen Gründen:

Nein zur Initiative, so verlockend der Titel tönt!

Andrea Heger, Landrätin EVP