Sehen und Handeln

Sehen und Handeln

„Carte blan­che“ der Volksstimme vom 10. April 2020

Sandra Bätscher, Gemeindepräsidentin, EVP, Tenniken

Karl Valentin hat mal gesagt: «Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.» Nun regnet es ja seit Tagen nicht und trotzdem passt die Aussage zur momentanen Situation, die wir ertragen und überhaupt nicht beeinflussen können. Der Einfluss den das Coronavirus auf unser Leben hat und die ständige Berichterstattung über Fallzahlen und Todesfälle machen es nicht einfach, die Gelassenheit und vor allem auch den Humor nicht zu verlieren.

Auch mir nicht. Die ungewohnte Lebenssituation, in der ich nun komplett von zu Hause arbeite und meine beiden Söhne ihre Ausbildungen via Homeschooling absolvieren, hat dazu geführt, dass ich gefühlte Lastwagenladungen an Lebensmitteln besorgen muss, die dann von den beiden Herren verkocht und verbacken werden. Was ich grundsätzlich super finde und dann hoffentlich auch den zukünftigen Freundinnen zu Gute kommt. Das Aufräumen der Küche danach ist leider noch nicht ihr Spezialgebiet. Dafür hat der Wäscheberg substanziell abgenommen.

Soweit so gut. Aber was kann man sonst noch tun? Ausser zu Hause zu bleiben? Wir haben in der Gemeinde enorm viel Hilfsbereitschaft erlebt. Menschen, die sich anbieten, Einkäufe zu tätigen oder Personen zum Arzt zu fahren. Aber auch, dass man sich der schwierigen Lage der Restaurants und Geschäfte bewusst ist und deshalb zum Beispiel Freunde mit Blumensendungen überrascht oder wieder öfters ein Mittag- oder Nachtessen vom dorfeigenen Restaurant nach Hause bestellt. Dies hat nicht nur den positiven Nebeneffekt, dass man sich den Gang ins Lebensmittelgeschäft und den damit verbundenen Spiessrutenlauf erspart, sondern auch das Aufräumen der Küche (siehe oben).

Wenn Sie darüber hinaus noch mehr tun wollen gibt es natürlich verschiedene lokale, kantonale und schweizerische Initiativen und Hilfsprojekte. In den Wochen vor Ostern läuft aber jeweils auch die Kampagne der Ökumenischen Hilfswerke, die wir unter «Brot für alle» kennen. Auch sie ist durch den Coronavirus stark eingeschränkt worden, da die traditionellen Suppentage und der Rosenverkauf nicht durchgeführt werden konnten. Susanne Strub hat in ihrer Carte Blanche vom letzten Freitag auf die Wichtigkeit der Versorgungssicherheit der Schweiz hingewiesen. Eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert, ist nicht nur für uns wichtig, sondern auch für die Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Wenn Sie das Thema interessiert und Sie helfen wollen, besuchen Sie die Seite www.sehen-und-handeln.ch – es lohnt sich!

Wir werden diese ungewohnte Situation voraussichtlich noch einige Zeit ertragen müssen. Das fällt nicht leicht. Aber wenn wir die Augen offenhalten und dort helfen, wo es uns möglich ist, haben alle etwas davon, die Schenkenden und die Beschenkten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Osterfest, bleiben Sie gesund und -vor allem- zu Hause.