Card Blanche 2018

Wir machen Dampf gegen den Dampf

Wir machen Dampf gegen den Dampf

„Carte blan­che“ der Volksstimme vom 21. September 2018

„Rauchen tötet. Bitte sterben Sie woanders.

Hier herrscht Rauchverbot.“

Ganz so krass liest man es selten, doch Aufschriften wie „Rauchen ist tödlich“ und ähnliche sehen wir heutzutage auf jeder Zigarettenpackung. Rauchen ist nach wie vor die wichtigste vermeidbare Todesursache in der Schweiz. Rund 9500 Menschen sterben jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. Dies trotz Präventionsmassnahmen wie die Tabaksteuer.

Hohe Tabaksteuern sollen den Konsum drosseln oder gänzlich davon abhalten und vor allem Jugendliche vor dem Raucheinstieg bewahren. Laut Sucht Schweiz können schon wenige Zigaretten süchtig machen.

Um Rauchenden eine Ausstiegshilfe oder wenigstens eine Alternative zum schädigenden Konsum zu ermöglichen, wurden zu Beginn dieses Jahrhunderts E-Zigaretten entwickelt. Doch als Rauchstopper scheinen sie wenig erfolgreich. Im Gegenteil. Die neuen Tabakprodukte haben sich auf dem Markt rasant etabliert und sind bei den Jugendlichen als neues Trendprodukt sehr beliebt.

Die verschiedenen Geschmackvarianten und die neuen Designs wirken attraktiv. Da der Tabak nicht verbrennt, sondern verdampft, meinen zudem viele, dies sei für die Gesundheit unbedenklich.

Doch dem ist nicht so. Versuche zeigten, dass die Konzentration gewisser schädlicher Stoffe noch höher sein können als in herkömmlichen Zigaretten. Ebenso wird über verschiedene negative Auswirkungen auf Lunge und Immunabwehr berichtet. Lungenfachleute schlagen Alarm.

Bis vergangenen Mai war in der Schweiz nur der Verkauf von nikotinfreien E-Zigaretten erlaubt. Nach einer Beschwerde einer Herstellerfirma hat das Bundesver­waltungsgericht das Verbot jedoch gekippt. Seither dürfen auch nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten verkauft werden.

Aufgrund einer Gesetzeslücke dürfen sogar Minder­jährige diese Produkte erwerben. Fachleute der Allianz «Gesunde Schweiz» sind sich einig, dass die Kantone für E-Zigaretten möglichst bald den Jugendschutz analog zum Tabakverkauf regeln sollten. Es ist nötig, E-Zigaretten samt Zubehör gleich zu behandeln wie herkömmliche Raucherwaren. Denn sie bergen die grosse Gefahr, dass Kinder und Jugendliche nikotinabhängig werden und später auch zur Zigarette greifen.

Wir von der EVP nehmen besorgt zur Kenntnis, dass die Tabakindustrie mit neuen Produkten den Konsum ankurbeln und das Rauchen als harmlos darstellen will.

Wir fordern dringend Massnahmen

für den Jugendschutz.

Als erster Kanton hat das Wallis reagiert. Er hat diesen Juni das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten von 16 auf 18 Jahre erhöht und es auf E-Zigaretten, alle nikotinhaltigen Produkte und legales Cannabis ausgeweitet.

Wir von der EVP wollen, dass möglichst viele Kantone dem Walliser Beispiel so rasch wie möglich folgen und E-Zigaretten sowie alle weiteren nikotinhaltigen Produkte in jeder Hinsicht wie Zigaretten und herkömmliche Raucherwaren behandeln und nebst Verkaufsbeschränkungen der Passivrauchschutz und die Werbung geregelt werden. Daher haben wir in mehreren Kantonen Vorstösse eingereicht. Auch im Baselbiet.

Andrea Heger, Landrätin EVP, Hölstein

Entdecke deine Stärken

Entdecke deine Stärken

„Carte blan­che“ der Volksstimme vom 14. Juni 2018

Ob im Alltag oder Beruf – wer seine Stärken kennt und nutzt, ist effizienter, zufriedener und kann das Umfeld gezielter mit seinen Gaben und Fähigkeiten ergänzen und bereichern. Diese Tatsache ist durch viele wissenschaftliche Studien belegt.

Mit der Umsetzung der Erkenntnisse beschäftigen sich Bildungsinstitutionen schon länger. Doch auch für Firmen, in der Ehrenamtlichen- und Freiwilligenarbeit und bei politischen Tätigkeiten ist das Beachten des Wissens sehr nützlich.

Die Bedeutung der Tatsachen für die Bildungsinstitutionen sind meist gut nachvollziehbar. Es herrscht fast in allen Punkten Klarheit und Einigkeit. So leuchtet rasch ein, dass Jugendliche einen Beruf ergreifen sollten, wo möglichst viele der Anforderungen ihren Talenten entspricht. Auf diese Weise eignen sie sich nötige Fähigkeiten rascher und einfacher an.

Eine grosse Befriedigung bei der Ausübung des Berufes führt zu besseren Ergebnissen und zu einer langen Verweildauer im gewählten Beruf. Nebst der höheren Qualität der Arbeitsprodukte wird auch die Quantität positiv beeinflusst. Für Lehrbetriebe und allgemein für Arbeitgebende ist es natürlich auch ökonomisch wichtig, für ihre investierten Ausbildungs- und Rekrutierungskosten möglichst viel zurückerhalten.

"Was bei der Berufsbildung sofort einleuchtet, führt bei der Grund- und Weiterbildung zu mehr Diskussionen. Oft verwenden wir unverhältnismässig viel Zeit dazu, um Schwächen auszumerzen. Doch das sollten wir nur bis zum Erreichen der minimal nötigen Kenntnisse tun. Denn es ist eine sehr ineffiziente Investition."

Wir müssen vom oft angestrebten Ideal, dass alle Personen in möglichst allen Bereichen ausgeglichene Fähigkeiten aufweisen, wegkommen. Nur wenige Menschen sind mit ihren Talenten sehr ausgewogen ausgestattet. Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass eine Stärkung der Stärken auch die Schwächen anhebt. Für eine gute Entwicklungsunterstützung ist es somit sehr wichtig, zu wissen, welches die absolut nötigen Grundanforderungen sind. Auf der Suche nach einem diesbezüglichen Konsens in der Grundbildung sind gesellschaftliche Diskussionen unumgänglich.

Nach diesen Erläuterungen verstehen Sie nun sicher, weshalb die EVP vor wenigen Wochen einen Anlass mit dem Titel «Setze deine Stärken optimal ein» durchgeführt hat. Es ging dabei nicht primär um Effizienzsteigerung, sondern hauptsächlich darum, Menschen die Vielfältigkeit der politischen Arbeitsfelder aufzuzeigen. Denn fragt man Leute für politische Tätigkeiten an, heisst es oft, es mangle diesbezüglich an Talent.

Doch Politik ist weit vielfältiger, als am Rednerpult zu stehen. Gerade in der Basis- und Kampagnenarbeit ist ein breites Spektrum an Talenten gefragt. Es braucht z.B. Faktensammelnde, Schreibende, Filmende, geeignete Sitzungsorte usw. Es findet sich für alle etwas Passendes.

Man sollte sich also nicht fragen, ob, sondern in welchem Bereich man für eine politische Tätigkeit geeignet ist.

So hoffe ich, Sie mit diesen Zeilen zu ermutigen und quasi aus dem Dornröschenschlaf der politischen Betätigung wach zu küssen.